Endlich war es so weit: Die lang ersehnte Trainerweiterbildung zum Thema „Equiplace“ stand auf dem Programm. Kursort war der Wiesenhof der Familie Merkle in Heroldstatt. Am Dienstag Morgen fanden sich 23 erwartungsvolle Trainerinnen und Trainer sowie die beiden Kursleiter Mike Geitner und Alex Schmid im Theorieraum des Wiesenhofs ein. Ziel der kommenden 2 Tage war es, uns Trainiern die Basics des Equiplace-Konzeptes in Theorie und Praxis zu vermitteln, damit wir in Zukunft in unserem Unterricht dieses geniale Hilfsmittel einsetzen können.
Beim Equiplace handelt es sich um einen quadratischen Pausenplatz aus 4 weissen flachen Elementen, in denen sich das Pferd unter anderem in den Pausen bei der Arbeit (z.B. Equikinetik, longierte oder gerittene Dualaktivierung oder Freiarbeit) entspannen kann. Wenn sich das Pferd einmal daran gewöhnt hat, kann der Equiplace überall hin mitgenommen und dort eingesetzt werden, wo das Pferd sich entspannen soll. Auch beim Lernen des Stillstehens, bei der Vorbereitung von Jungpferden aufs Reiten oder in der Freiarbeit kann dieses einfache, aber sehr effiziente Hilfsmittel eingesetzt werden. Dabei kommt auch der Spassfaktor nicht zu kurz!
Hier gehts zum Video, in dem der Equiplace kurz vorgestellt wird.
Alex hatte ihren Haflingerwallach „Noel“ mitgebracht. Die Pferde der Gastgeberfamilie, zwei Pferde einer teilnehmenden Trainerin und zwei Einstellerpferde wurden uns ebenfalls für den Praxisteil zur Verfügung gestellt. So ergab sich eine schöne Mischung aus Pferden unterschiedlichster Rassen (vom Quarterhorse bis zum Noriker) und verschiedenen Alters.
Als erstes zeigte uns Alex mit Noel ein paar Basics und Anwendungsmöglichkeiten des Equiplaces. Dabei erklärte sie uns anschaulich, worauf es zu achten gilt. Noel ist zwar fast schon ein Equiplace-Profi, die Halle und die vielen Zuschauer waren für ihn aber komplett neu. Er verhielt sich dennoch ruhig und zeigte uns auf eindrückliche Weise, was mit dem Equiplace möglich ist. Noel war trotz der ungewohnten Umstände immer aufmerksam und konzentriert, sowie sichtbar entspannt im Equiplace.
Alex longierte Noel in den Equiplace hinein und wieder hinaus, hielt ihn aus dem Trab im Equiplace an und rief ihn ab. Dabei hatten die beiden sichtlich Spass. Danach hatten wir Trainer die Möglichkeit, kurze Sequenzen mit den Pferden zu arbeiten. Die meisten Pferde kannten den Equiplace bisher nicht, sodass es in dieser ersten Einheit v.a. darum ging, diese an den Pausenplatz zu gewöhnen. Alex leitete uns dabei Schritt für Schritt an. Ich hatte die Gelegenheit, mit einer jungen Norikerstute zu arbeiten. Sie war kaum halfterführig, aber schlussendlich sehr kooperativ und lernte schnell.
Anfänglich lässt man den Equiplace offen, damit die Pferde keine Angst haben, das Quadrat zu betreten und es auch ungehindert wieder verlassen können. Nachdem das Hinein- und Hinausführen auf beide Seiten funktioniert und das Pferd auf ein gewähltes (immer gleiches!) Stimmkommando aufmerksam stehen bleibt, kann man zum nächsten Schritt übergehen. Das Pferd wird zuerst im Schritt und dann im Trab aus dem Equiplace hinaus und dann wieder hinein longiert. Wenn das klappt, kann man den Equiplace z.B. bei der Equikinetik oder der longierten Dualaktivierung einsetzen.
Am ersten Tag waren wir mit der Basisarbeit an den rund 10 Pferden und Ponies beschäftigt. Dabei war es sehr spannend, die Unterschiede im Verhalten der Pferde zu sehen. Schlussendlich sah man aber bei allen Individuen rasche Lernerfolge. Zum Abschluss des ersten Tages zeigte uns Alex mit Noel u.a. den Einsatz des Equiplaces im Zusammenhang mit einfachen Sprüngen, was sehr spannend war.
Am Abend hatten wir beim gemeinsamen Essen viel Zeit, einander gegenseitig näher kennen zu lernen und über unsere Arbeit mit den Pferden auszutauschen. Das war ebenfalls sehr spannend und lehrreich.
Am Mittwoch Morgen ging es mit einem kurzen Theorieblock weiter. Hauptthema des Morgens war die Arbeit mit jungen Pferden. So zeigte Alex uns dann auch in der Halle Schritt für Schritt den Einsatz des Equiplaces bei der Vorbereitung eines jungen Pferdes auf das Reiten. Man konnte deutlich erkennen, dass der Equiplace als Entspannungsort für Pferd und Mensch eine einfaches, aber sehr effizientes Hilfsmittel ist.
Nach dem Mittagessen ging es dann weiter mit der longierten Dualaktivierung und dem Einsatz des Pausenplatzes in der Freiarbeit und beim Reiten. Eindrücklich zu sehen war hier insbesondere, dass Noel auch ohne Longe in der Freiarbeit oder Zug am Zügel beim Reiten jederzeit im oder auch ausserhalb des Equiplaces über das gelernte Stimmkommando zum Stillstand gebracht werden kann.
Zum Abschluss versammelten wir uns nochmals im Therorieraum, wo Mike ein kurzes Resumé zum Kurs machte. Aus meiner Sicht war es eine sehr schöne und spannende Weiterbildung. Ich habe viele spannende Inputs erhalten und freue mich sehr, das Gelernte mit meinem Pferd Miro, aber auch mit meinen Kundinnen und Kunden bzw. ihren Pferden umzusetzen und viel Spass dabei zu haben.
- Lektionen und Kurse sind ab sofort bei mir buchbar
- Eine kleine Anzahl an Büchern ist bei mir aktuell bezugsbereit
- Der Equiplace sollte in Kürze bei Felix Bühler erworben werden können