Equiplace Trainerweiterbildung in Heroldstatt

Endlich war es so weit: Die lang ersehnte Trainerweiterbildung zum Thema „Equiplace“ stand auf dem Programm. Kursort war der Wiesenhof der Familie Merkle in Heroldstatt. Am Dienstag Morgen fanden sich 23 erwartungsvolle Trainerinnen und Trainer sowie die beiden Kursleiter Mike Geitner und Alex Schmid im Theorieraum des Wiesenhofs ein. Ziel der kommenden 2 Tage war es, uns Trainiern die Basics des Equiplace-Konzeptes in Theorie und Praxis zu vermitteln, damit wir in Zukunft in unserem Unterricht dieses geniale Hilfsmittel einsetzen können.

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Beim Equiplace handelt es sich um einen quadratischen Pausenplatz aus 4 weissen flachen Elementen, in denen sich das Pferd unter anderem in den Pausen bei der Arbeit (z.B. Equikinetik, longierte oder gerittene Dualaktivierung oder Freiarbeit) entspannen kann. Wenn sich das Pferd einmal daran gewöhnt hat, kann der Equiplace überall hin mitgenommen und dort eingesetzt werden, wo das Pferd sich entspannen soll. Auch beim Lernen des Stillstehens, bei der Vorbereitung von Jungpferden aufs Reiten oder in der Freiarbeit kann dieses einfache, aber sehr effiziente Hilfsmittel eingesetzt werden. Dabei kommt auch der Spassfaktor nicht zu kurz!

Hier gehts zum Video, in dem der Equiplace kurz vorgestellt wird.

Nach einem kurzen Update über die neusten Ereignisse aus der blau-gelben Welt, gingen wir anhand des frisch gedruckten und im Eigenverlag erschienenen Büchleins den ersten Teil der Theorie durch. Danach gingen wir in die Halle zur praktischen Umsetzung des soeben vermittelten Wissens über.

Alex hatte ihren Haflingerwallach „Noel“ mitgebracht. Die Pferde der Gastgeberfamilie, zwei Pferde einer teilnehmenden Trainerin und zwei Einstellerpferde wurden uns ebenfalls für den Praxisteil zur Verfügung gestellt. So ergab sich eine schöne Mischung aus Pferden unterschiedlichster Rassen (vom Quarterhorse bis zum Noriker) und verschiedenen Alters.

Als erstes zeigte uns Alex mit Noel ein paar Basics und Anwendungsmöglichkeiten des Equiplaces. Dabei erklärte sie uns anschaulich, worauf es zu achten gilt. Noel ist zwar fast schon ein Equiplace-Profi, die Halle und die vielen Zuschauer waren für ihn aber komplett neu. Er verhielt sich dennoch ruhig und zeigte uns auf eindrückliche Weise, was mit dem Equiplace möglich ist. Noel war trotz der ungewohnten Umstände immer aufmerksam und konzentriert, sowie sichtbar entspannt im Equiplace.

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Alex longierte Noel in den Equiplace hinein und wieder hinaus, hielt ihn aus dem Trab im Equiplace an und rief ihn ab. Dabei hatten die beiden sichtlich Spass. Danach hatten wir Trainer die Möglichkeit, kurze Sequenzen mit den Pferden zu arbeiten. Die meisten Pferde kannten den Equiplace bisher nicht, sodass es in dieser ersten Einheit v.a. darum ging, diese an den Pausenplatz zu gewöhnen. Alex leitete uns dabei Schritt für Schritt an. Ich hatte die Gelegenheit, mit einer jungen Norikerstute zu arbeiten. Sie war kaum halfterführig, aber schlussendlich sehr kooperativ und lernte schnell.

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Anfänglich lässt man den Equiplace offen, damit die Pferde keine Angst haben, das Quadrat zu betreten und es auch ungehindert wieder verlassen können. Nachdem das Hinein- und Hinausführen auf beide Seiten funktioniert und das Pferd auf ein gewähltes (immer gleiches!) Stimmkommando aufmerksam stehen bleibt, kann man zum nächsten Schritt übergehen. Das Pferd wird zuerst im Schritt und dann im Trab aus dem Equiplace hinaus und dann wieder hinein longiert. Wenn das klappt, kann man den Equiplace z.B. bei der Equikinetik oder der longierten Dualaktivierung einsetzen.

Am ersten Tag waren wir mit der Basisarbeit an den rund 10 Pferden und Ponies beschäftigt. Dabei war es sehr spannend, die Unterschiede im Verhalten der Pferde zu sehen. Schlussendlich sah man aber bei allen Individuen rasche Lernerfolge. Zum Abschluss des ersten Tages zeigte uns Alex mit Noel u.a. den Einsatz des Equiplaces im Zusammenhang mit einfachen Sprüngen, was sehr spannend war.

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Am Abend hatten wir beim gemeinsamen Essen viel Zeit, einander gegenseitig näher kennen zu lernen und über unsere Arbeit mit den Pferden auszutauschen. Das war ebenfalls sehr spannend und lehrreich.

Am Mittwoch Morgen ging es mit einem kurzen Theorieblock weiter. Hauptthema des Morgens war die Arbeit mit jungen Pferden. So zeigte Alex uns dann auch in der Halle Schritt für Schritt den Einsatz des Equiplaces bei der Vorbereitung eines jungen Pferdes auf das Reiten. Man konnte deutlich erkennen, dass der Equiplace als Entspannungsort für Pferd und Mensch eine einfaches, aber sehr effizientes Hilfsmittel ist.

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Nach dem Mittagessen ging es dann weiter mit der longierten Dualaktivierung und dem Einsatz des Pausenplatzes in der Freiarbeit und beim Reiten. Eindrücklich zu sehen war hier insbesondere, dass Noel auch ohne Longe in der Freiarbeit oder Zug am Zügel beim Reiten jederzeit im oder auch ausserhalb des Equiplaces über das gelernte Stimmkommando zum Stillstand gebracht werden kann.

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Zum Abschluss versammelten wir uns nochmals im Therorieraum, wo Mike ein kurzes Resumé zum Kurs machte. Aus meiner Sicht war es eine sehr schöne und spannende Weiterbildung. Ich habe viele spannende Inputs erhalten und freue mich sehr, das Gelernte mit meinem Pferd Miro, aber auch mit meinen Kundinnen und Kunden bzw. ihren Pferden umzusetzen und viel Spass dabei zu haben.

  • Lektionen und Kurse sind ab sofort bei mir buchbar
  • Eine kleine Anzahl an Büchern ist bei mir aktuell bezugsbereit
  • Der Equiplace sollte in Kürze bei  Felix Bühler erworben werden können

 

 

 

 

Zweiter Block der Trainerausbildung bei Mike Geitner

Vom 29. Oktober bis 1. November 2015 fand der zweite Block meiner Trainerausbildung bei Mike Geitner in Rechtmehring (D) statt. Die Gruppe konnte es kaum erwarten, bis es zum nächsten Zusammentreffen kam. In unserem Whatsapp-Chat hatten wir uns in den vergangenen Wochen intensiv über spannende Themen der Pferdeausbildung, wie z.B. der natürlichen Schiefe, ausgetauscht, und Bilder von unseren Pferden und Übungsstunden gepostet.

Mike begrüsste uns mit einem kurzen Update und den News der vergangenen Wochen. Der mit Spannung erwartete Artikel zum Thema „Equiplace“ war in der Cavallo erschienen. Beim Equiplace handelt es sich um einen quadratischen Pausenplatz aus 4 weissen flachen Elementen, in denen sich das Pferd unter anderem in den Arbeitspausen der Equikinetik entspannen kann. Wenn sich das Pferd einmal daran gewöhnt hat, kann der Equiplace überall hin mitgenommen und dort eingesetzt werden, wo das Pferd sich entspannen soll. Es ist denkbar, dass man die weissen Elemente an ein Turnier mitnimmt, um einem sonst nervösen Pferd zu helfen „runter zu fahren“. Auch in der Freiarbeit, z.B. beim Apell, kann dieses einfache aber geniale Hilfsmittel eingesetzt werden. Die Equiplace-„Gassen“ und das Instruktionsbuch werden voraussichtlich ab Januar 2016 verfügbar sein.

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Bild: Mike Geitner erläutert Equiplace als Pausenplatz bei der Equikinetic

Hier gehts zum Video „Equiplace Pferdetraining“ auf der Cavallo-Seite:

http://www.cavallo.de/pferdevideos/video-equiplace-pferdetraining.1437826.233219.htm

In den folgenden drei Tagen hatten wir jeweils wieder morgens Theorie und nachmittags Praxis mit den Pferden in der Reithalle. Bereits am ersten Nachmittag wurde uns bewusst, dass es jetzt ernst gilt, denn wir mussten erstmals mit Mikrofon unterrichten. Zudem galt es, jemanden praktisch zu unterrichten und anzuleiten und gleichzeitig noch Theorie zu vermitteln. Zu unserem eigenen Erstaunen meisterten wir diese Aufgabe recht gut. Es war wirklich erfreulich zu sehen, wie professionell die Gruppe mit dieser neuen Situation umging. Am Donnerstag Nachmittag übten wir Positions- und Fahnenarbeit, was sich einmal mehr als recht tricky herausstellte. Die Equikinetic am Freitag Nachmitag beherrschten wir schon recht viel besser, denn wir hatten diese Aufgabe auch am meisten geübt. Neu dazu kam der Equiplace als Pausenplatz, der für einige der Pferde anfänglich noch etwas ungewohnt war. Am Samstag Nachmittag sahen und übten wir dann erstmals longierte Dualaktivierung mit Equiplace. Das war spannend und stellte für einige eine neue Herausforderung dar, denn das war dann wirklich Multitasking pur. Es machte aber sehr grossen Spass, und ich freue mich sehr, das Ganze mit Mirò und meinen Schülerinnen in den kommenden Wochen zu üben.

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Bild: Marion beim Unterrichten von Nicole und Reha-Pferd Monti
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Bild: Marion beim Unterrichten von Judith und Boa
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Bild: Boa macht Pause im Equiplace

Am Sonntag Morgen kam Günter Quecke zu Besuch, um uns die Grundlagen der Pferdeernährung und die Berechnung der Futterration näher zu bringen. Der 2.05 m lange sanfte Riese hat die Gruppe mit seinem Charme, aber auch mit seiner Sachkompetenz, sofort in seinen Bann gezogen. Das Thema Ernährung beim Pferd weckt wahrscheinlich in jedem Pferdemenschen Interesse, denn es gibt wirklich sehr viele verschiedene Meinungen und irgendwie kaum gemeinsame Nenner. Noch schwieriger ist es, sich im riesigen Angebot an Futter und Futterzusätzen zurecht zu finden.

Quintessenz ist, dass es beim Pferd ähnlich ist wie beim Menschen. Die plötzliche Rationierung des Futters beim Pferd führt zu Stress und nicht zur angestrebten Gewichtsabnahme, so dass jede Korrektur primär in Richtung Veränderung des Bewegungsmusters/Muskelaufbau gehen sollte. Mit Hilfe der Equikinetik haben wir ein relativ leicht umsetzbares Konzept zur Hand, das uns diesbezüglich weiterhelfen kann – glücklicherweise auch bei Reha- und übergewichtigen Pferden.

Danke, Günter, dass du uns die Basics überzeugend und auch plausibel näher gebracht hast, auch wenn einige (inklusive mir) bei der Futterrationenberechung oder besser gesagt –prüfung anfänglich etwas Mühe hatten. Mit ein bisschen Übung werden wir aber bald auch das schaffen.

Weitere Infos zu Günter Quecke unter www.classic-horses.de

In drei Wochen steht bereits der letzte Block an. Dann gilt es auch schon ernst: Am Ende des Blockes warten eine vierstündige schriftliche und eine mündliche/praktische Prüfung auf uns. Bis dahin gilt es, möglichst viel zu üben und die Theorie in- und auswendig zu lernen.

Blogbeitrag für Mike Geitner zum Thema Muskelfasertypen oder weshalb ein strukturiertes Krafttraining Sinn macht

Einführung

Beim ersten Block meiner Trainerausbildung bei Mike Geitner kam einige Male das Thema „Muskelfasertypen“ zur Sprache. Als Ärztin hat mich das Thema Muskeln schon zu Beginn meines Studiums vor mehr als 15 Jahren immer wieder beschäftigt, und zwar auf den verschiedenensten Ebenen: Sei es in der Histologie (Lehre des Gewebes), Anatomie (Lehre vom Aufbau der Organismen), Biochemie (Lehre von chemischen Vorgängen in Lebewesen), Physiologie (Zusammenwirken und Funktion der Gewebe & Organe im Körper) oder der Biomechanik.

Die drei Muskelgewebetypen

Die Muskulatur ist ein faszinierendes Gewebe und ist ein echtes Wunderwerk der Natur. Die Grundlagen dazu zu verstehen ist nicht ganz einfach. Ich werde versuchen, die Basics verständlich zusammenzufassen, und die daraus ableitbaren Folgerungen für ein effektives und zielgerichtetes (Kraft-)Training darlegen.

Als Muskeln bezeichnet man die kontraktilen Organe des menschlichen Körpers, deren Aufgabe darin besteht, Teile des Körpers aktiv zu bewegen. Sie sind aus Muskelgewebe aufgebaut, einem der vier Grundgewebe des menschlichen Körpers.

Auf der histologischen Ebene unterscheidet man aufgrund des (mikroskopischen) Aufbaus drei Muskelgewebetypen:

  • Quergestreifte Skelettmuskulatur: Fast alle dieser 600 Muskeln können bewusst gesteuert werden
  • Quergestreifte Herzmuskulatur oder Myokard: Diese Muskeln besitzen ein eigenes Schrittmacher- & Reizleitungssystem
  • Glatte Muskulatur als Eingeweidemuskulatur: z.B. in Verdauungsorganen und Gefässen, diese Muskeln werden unwillkürlich über das vegetative Nervensystem gesteuert

Mikroskopische Ansicht der drei Muskelgewebetypen:

SkelettmuskelQuergestreifte Skelettmuskulatur

HerzmuskelQuergestreifte Herzmuskulatur oder Myokard

glatte-MuskulaturGlatte Muskulatur als Eingeweidemuskulatur

Die Skelettmuskulatur

Die für die Bewegung relevante Muskulatur ist die Skelettmuskulatur. Die Skelettmuskulatur ist unterschiedlich zusammengesetzt, weshalb man folgende zwei Haupttypen von Muskelfasern unterscheidet:

  • Typ I Muskelfasern – Diese werden auch als langsam zuckende (engl.: slow twitch ) oder rote Muskelfasertypen bezeichnet und sind besonders ausdauernd
  • Typ II Muskelfasern – Diese werden auch als schnell zuckende (engl.: fast twitch) oder weisse Muskelfasertypen bezeichnet und sind kurzfristig besonders leistungsstark

Die zweite Gruppe wird nochmals in drei Untergruppen unterteilt: I, IIa, IIb und IIx, wobei der Typ IIx zwischen IIa & IIb einzuordnen ist und manchmal auch als Intermediärtyp oder Typ III bezeichnet wird.

Die insgesamt vier Muskelfasertypen und deren Funktionen fasst die folgende Grafik zusammen:

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Tabelle: Die vier Muskelfasertypen und deren Funktionen

Die Muskulatur beim Menschen

Die Muskulatur des Menschen besteht aus einer Zusammensetzung dieser Muskelfasertypen. Diese variiert von Mensch zu Mensch und ist prinzipiell angeboren (genetisch). Der „Durchschnittsmensch“ hat leicht mehr Typ I als Typ II Fasern (meist 55% Typ I und 45% Typ II Fasern). Bei Ausnahmeathleten kann diese Aufteilung in die eine oder andere Richtung abweichen. Somit erscheint es auf den ersten Blick auch logisch, dass die Veranlagung im Wesentlichen bestimmt, ob eine Person sich eher für einen Marathon eignet oder mit Leichtigkeit Gewichte stemmen kann.

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Grafik: Schematische Darstellung der mikroskopischen Ansicht von Muskelquerschnitten verschiedener Läufertypen

Die Zusammensetzung der Muskulatur verändern

Die Frage, ob man die Zusammensetzung der Muskulatur durch Training verändern kann, wird immer wieder diskutiert. Die Antwort ist jein, denn es ist nach den bisherigen Erkenntnissen der Forschung  nur bedingt möglich, einzelne Muskelfasertypen in andere umzuwandeln. Was aber sicher ist: Durch gezieltes Training werden die Muskelfasertypen, mit denen ein Mensch ausgestattet ist, leistungsfähiger. Die Anzahl der schnell und langsam kontrahierenden Muskelfasern an der Muskelquerschnittsfläche ändert sich. Je mehr Fläche z.B. die Typ 2 Muskelfasern am Gesamt-Muskelquerschnitt einnehmen, desto höher die Maximal- und Schnellkraft.

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Bild: Mikroskopische Identifizierung der drei Muskelfasertypen (I, IIa und IIb) aus muskelbioptischen Proben eines älteren ausdauertrainierten (links) und eines jungen sprint-/sprungaffinen Athleten (rechts), modifiziert nach Verdijk et al. 

Trainingsplanung

Somit macht es Sinn, sich bei der Trainingsplanung bewusst zu machen, was man genau trainieren möchte und wozu. Bei Kniebeugen z.B. mit maximalem Gewicht und 6 Wiederholungen werden in erster Linie die Typ IIb Fasern aktiviert. Bei einer Jogging-Runde bei mässigem Tempo wird teilweise die gleiche Muskulatur aktiviert, aber in erster Linie die Typ I Muskelfasern.

Muskelfasertypen bei Pferden

Bei Pferden und auch anderen Säugetieren existieren die gleichen Muskelfasertypen wie beim Menschen, und auch die biochemischen Mechanismen sind vergleichbar. Die anteilsmässige Verteilung der Muskelfasertypen variiert ebenfalls und ist innerhalb der Rassen meist typisch verteilt. Bei dem auf kurze Sprintstrecken spezialisierten Quarterhorse sind 93% der vorhandenen Muskelfasern schnell kontrahierende und damit schneller ermüdende Fasern, 7% langsam kontrahierende und weniger schnell ermüdende. Die Zahl der schnell ermüdenden Fasern ist entsprechend beim Vollblüter deutlich tiefer.

In einem meiner nächsten Beiträge werde ich mich dazu äussern, wie man aufgrund dieser Kenntnisse ein sinnvolles zielgerichtetes Training gestalten kann.

Bosal Schnupperkurs mit Alfonso Aguilar bei Eschbach Horsemanship

Diese Woche stand eines der Highlights meines Pferdejahres auf dem Programm: Der Bosal Schnupperkurs mit Alfonso Aguilar in Koblenz bei Andrea und Markus Eschbach. Ich hatte mich bereits im Frühsommer entschieden, mit Miro mitzumachen und freute mich riesig, dass es nun endlich so weit war! Bei Alfonso hatte ich im Frühjahr 2013 bereits einmal einen zweitägigen Bodenarbeits-Kurs besucht und hatte ihn dieses Jahr ja schon im Mai in Boswil an einem Eintageskurs zusammen mit seinem Sohn Arien wieder gesehen.

Am frühen Morgen packte ich alles zusammen und machte mich zusammen mit Miro auf den Weg nach Koblenz. Nachdem ich Miro in seine Tagesbox gebracht und Markus begrüsst hatte, traf ich im Theorieraum der Eschbach Horsemanship Anlage auf einen gut gelaunten Alfonso Aguilar und seine Kollegin Karin Keller. Kurz darauf erschienen auch die anderen Kursteilnehmer/-innen und Andrea Eschbach. Auf dem Tisch lagen geschätzte 20 Bosals und einige Mecaten bereit, sodass ich es kaum erwarten konnte, mehr darüber zu erfahen.

Im ersten Teil des Kurses vermittelte uns Alfonso die Grundlagen zum Bosal. Nach einem kurzen geschichtlichen Abriss mit spannenden Infos zur Enstehung und Herkunft dieses Reit-Hilfsmittels, erklärte er uns im Detail die veschiedenen Teile eines Bosals und deren Funktion. Etwas Materialkunde und zum Schluss die Knotentechnik rundeten den spannenden Vortrag ab.

In einem kleinen Workshop an der frischen Luft ging es dann darum, die Knotentechnik zu üben und paarweise auch die Einwirkung über die Zügel zu lernen. Zudem hatten wir die Gelegenheit, die veschiedenen Materialien in die Hand zu nehmen und herauszufinden, was uns am besten liegt.

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Bild: Alfonso Aguilar erklärt das Bosal

Nach dem Mittagessen folgte der praktische Teil. Wir wurden in Zweiergruppen zusammengetan und hatten die Aufgabe, uns gegenseitig zu unterstützen. Mirò und ich bildeten mit Fabienne und ihrem 6-jährigen Freibergerwallach „Haribo“ ein Team. Die junge Pferdebesitzerin erzählte mir, dass sie Haribo aus einer Reitschule gekauft und mithilfe einer Trainerin selbst ausgebildet hatte.

Ich war zuerst der „Groomer“ – war also verantwortlich für das „Anliefern“ des gewünschten Bosals und das Einknoten der Mecate. Alfonso und Karin unterstützen uns alle dabei, indem sie uns beratend zur Seite standen. Haribo war anfangs entwas unsicher mit dem unbekannten „Ding“ am Kopf. Nach ein paar Runden im Schritt senkte er aber vertrauensvoll den Kopf und reagierte auch sehr fein auf die Impulse seiner jungen Reiterin. Nach einiger Zeit besprachen wir im Team, welche Veränderungen für die nächste Testrunde vorgenommen werden sollte. Nach kurzer Rücksprache mit Alfonso entschieden wir uns für ein etwas dickeres und kürzeres Bosal und ich hatte wieder Gelegenheit, das Einknüpfen der Mecate zu üben. Haribo reagierte sehr positiv auf das neue Bosal, sodass Fabienne sich entschied, für die verbleibende Zeit damit zu reiten. Sie wurde immer mutiger und der Wallach immer entspannter, sodass schnell klar wurde, dass dies nicht der letzte Ritt mit Bosal für die beiden sein wird.

Nach ca. 1.5 Stunden holte ich Mirò, und wir tauschten die Rollen. Ich hatte mir schon während der Testphase von Fabienne Gedanken darüber gemacht, welches Material ich wählen würde. Ich entschied mich für ein 3/8 Bosal mit einer Mähnenhaarmecate. Miro reagierte von Anfang an sehr fein auf meine Impulse und lief schön entspannt, auch wenn ihm die Blumenttröge auf dem Zuschauerrang nicht geheuer waren. Auch ich testete ein weiteres, etwas dünneres Bosal und eine andere Mecate. Auch damit lief Mirò sehr gut, sodass es für mich recht schwierig war, relevante Unterschiede zu erkennen. Erstaunt war ich aber darüber, dass sich die etwas stachelige Mähnenhaarmecate sehr angenehm anfühlte. Zum Schluss liess ich Karin noch ein paar Runden mit Mirò drehen, denn sie war so begeistert von ihm (uns Mirò von ihr auch!) und ist selbst Besitzering eines hübschen dunklen Spaniers.

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Bild: Mirò in der Reithalle der Eschbachs

Fazit des Tages für mich ist, dass sich einmal mehr bestätigt hat, dass Mirò sich gebissloss sehr viel entspannter reiten lässt und ganz fein reagiert. Ich hoffe, dass wir bald wieder die Gelegenheit haben werden, dieses altbewährte und für mich faszinierende Hilfsmittel beim Reiten anzuwenden.

Danke Alfonso und Karin für diesen schönen Kurs, eure Unterstützung und die Möglichkeit, eure (z.T. privaten!) Bosals ausgiebig zu testen. Ein herzliches Dankeschön auch an Andrea und Markus für das zur Verfügungstellen eurer schönen Anlage und die Organisation des Kurses. 🙂

Weitere Infos zu Alfonso Aguilar und Eschbach Horsemanship unter:

www.aguilarnaturalconcepts.com und www.eschbach-horsemanship.com

Kursbericht: Renate Elberich im Mooshof

Endlich war es so weit: Der zweitägige Lehrgang mit Renate Elberich im nahen Mooshof in Ruswil fand statt. Renate Elberich hatte ich durch Uschi Gloor an der Equitana das erste Mal getroffen und dann am gemeinsamen Vortragabend mit Gerd Heuschmann zum Thema „Faszien“ näher kennengelernt. Renate ist eine äusserst erfahrene, professionelle und kompetente Trainerin mit einem grossem Herz für Pferd und Reiter. Die Kombination aus Unterricht in klassischer pferdegerechter Reitweise (Xenophon) mit Bewegungsübungen und Sitzschulung nach der Lehre von Eckhard Meyners, hatte mich sofort angesprochen. Insgesamt erwarteten die knapp 10 Pferd-/Reiterpaare je 4 Einzellektionen, wobei der Rest der Gruppe jeweils mit bei den Lektionen einbezogen wurde. Voller Vorfreude und gespannt auf das, was da auf uns zukommen würde, fuhr ich mit Miro am Morgen des ersten Tages zum Kursort.

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Bild: Mirò wartet auf seinen Einsatz

Kurz nach unserer Ankunft im Mooshof wurde ich von der Reitbetriebschefin, Yvonne Wyser, sehr freundlich begrüsst und sogleich in die grosse Halle, wo der Unterricht bereits im vollem Gange war, geführt. Tina galoppierte gerade mit ihrem Lusitano-Schimmel „Chiccuelo“ in der Halle umher, während dessen die anderen Teilnehmerinnen durch Renate dazu angehalten wurden, sich dazu zu äussern, was sie beobachten. Einige der Kursteilnehmerinnen nehmen schon seit Jahren regelmässig Unterricht bei Renate, und so erzählte Mir Tina nach der Reitstunde, dass ihr Lusitano keine einfache Vergangenheit hat und dass sie ihn anfänglich nicht einmal in die Halle hinein führen konnte. Nach einem Stolperer bei einem Galopp-Trab-Übergang vor einiger Zeit, war dies nun das erste Mal, dass sie wieder vertrauensvoll mit ihrem Pferd im Galopp in der Halle unterwegs war. Beim Erzählen strahlte sie übers ganze Gesicht und man konnte ihr die grosse Erleichterung förmlich ansehen.

Nach ein paar weiteren Lektionen waren Mirò und ich an der Reihe. Als Renate mich zu Beginn bat, Mirò kurz vorzustellen und mich fragte, was denn unser Ziel sei an diesem Lehrgang, erzählte ich ihr von Mirò’s Verhalten, wenn er ein Gebiss im Maul hat und bat sie, sich das Ganze mal anzuschauen. Zudem wünschte ich mir eine Standortbestimmung und Anleitungen zum Lösen einiger „Knöpfe“. Wahrscheinlich hätte ich aber gar nichts vorab sagen müssen, denn ich vermute, dass Renate schon bevor ich aufsass, wusste woran wir in den nächsten Tagen arbeiten würden. In der ersten Stunde arbeiteten wir v.a. am Trab und an meinem Sitz. Renate hatte meine volle Aufmerksamkeit, sodass ich mich auch bald in der grossen Halle wohl fühlte (das ist gar nicht so selbstverständlich für eine echte Outdoorreiterin!). Vor dem Mittagessen folgten noch zwei weitere spannende Lektionen Reitunterricht.

Nach dem Mittagessen wurden die Matten ausgelegt und verschiedene „Spielsachen“ in die Halle gebracht. Mirò und ich waren gleich an erster Stelle dran. Ich musste immer ein paar Runden ausgesessen traben und dazwischen Übungen machen. Mirò schien der letztere Teil besonders zu gefallen, denn er stand ganz relaxt da, liess sich von einer der anderen Reiterinnen kraulen und schaute gespannt auf meine Übungen. Im ersten Bewegungs-Block wurde ich auf einen Balance-Ball gestellt und musste damit umherspringen. Beim zweiten Block galt es, auf dem grossen Ball kniend zu balancieren, ohne dabei einen ruhenden Punkt zu fixieren. Beim dritten Block machte ich Bekanntschaft mit den BALIMO-Stuhl. Es war spannend zu spüren, wie rasch man sein Bewegungsgefühl verändern kann und sich dem entsprechend der Sitz auf dem Pferd mit ändert.

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Bild: Renate Elberich instruiert Gleichgewichtsübungen

Nach meiner Lektion durfte ich noch bei den anderen Kursteilnehmerinnen zuschauen und mitmachen. Als Orthopädin und Kniepatientin kenne ich die meisten der gezeigten Übungen zwar, aber in diesem Kontext war es umso spannender zu sehen, wie und wo sie eingesetzt werden können und was sie im Zusammenhang mit dem Reiten bewirken können. Bei einer Lektion kam ich dann nochmals richtig ins Schnaufen, denn ich durfte eine Reiterin, die auf ihrem Pferd mit zwei Bällen jonglieren musste, im Trab begleiten und ziemlich viele Runden neben ihr herjoggen. 🙂

Am zweiten Kurstag war ich früh da und konnte sehr gut mitverfolgen, wie sich die anderen Reiterinnen bereits deutlich verbessert hatten und auch die Pferde sichtlich entspannter liefen. Wir turnten wieder alle gemeinsam, sodass ich dann bei meiner Lektion schon recht aufgewärmt war. Auch ich merkte einen Unterschied zum Vortag und fühlte mich sehr wohl im Sattel. Renate zeigte mir ein paar gute Übungen gegen meinen noch immer etwas verspannten Nacken und gab mir zusätzlich ein paar gute Tipps wie ich Mirò’s Tendenz, sich hinter die Senkrechte zu verkriechen, angehen konnte.

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Bild: Renate mit Kursteilnehmerin

Am Nachmittag waren wir wieder als erste an der Reihe, und endlich schien Mirò’s Wunsch in Erfüllung zu gehen. Renate arbeitete mit uns am Galopp – diesmal mit Knotenhalfter. Ich sollte Miro einfach nur laufen lassen. Dann wieder durchparieren und gleich wieder losgaloppieren. Mirò reagierte sehr schön und sprang auch aus dem Schritt problemlos an. Dabei sollte ich die Hilfen auf ein Minimum reduzieren, was dazu führte, dass ich am Schluss nur noch Galopp denken musste und schon flogen wir davon.

Nach den zwei Kurstagen fuhr ich zufrieden und mit ganz vielen wertvollen Inputs und Erfahrungen nachhause. Schön waren auch Renates Einschätzungen und Äusserungen zu unserer Pferd-Mensch-Beziehung. Renate ist eine wirklich einfühlsame Trainerin, und ich habe mich sehr wohl gefühlt in den zwei Tagen, sodass ich sicherlich bei der nächsten Gelegenheit wieder dabei sein und von ihrem enormen Wissen profitieren werde. Herzlichen Dank, liebe Renate! 🙂

Vielen Dank auch allen anderen Kursteilnehmerinnen und insbesondere auch Uschi Gloor für die Organisation und Yvonne Wyser für die Gastfreundschaft auf ihrem Reitbetrieb.

Weitere Infos zu Renate Elberich unter: www.elberich.de

Erster Block der Trainerausbildung bei Mike Geitner

Vom 1. bis 4. Oktober fand der erste Block meiner Trainerausbildung bei Mike Geitner in Rechtmehring bei München statt. Die Fahrt am Mittwoch abend im Dunkeln ging erstaunlich gut, und am Donnerstag Morgen kam die Gruppe erstmals zusammen. Die 12 Frauen kommen aus verschiedenen Teilen des deutschsprachigen Europa und haben alle spannende Hintergründe und Beweggründe, diese Ausbildung zu absolvieren. Die Stimmung war von allem Anfang an sehr entspannt und dennoch hoch konzentriert. Perfekte Voraussetzungen also für ein effizientes Lernen. Nach einer kleinen Vorstellungsrunde gings los mit der Theorie, die Mike immer wieder mit spannenden Beispielen und Geschichten aus seinem Leben als Pferdetrainer und Trainerausbildner auflockerte.

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Am ersten Kurstag befassten wir uns mit einigen Grundlagen des Pferdetrainings wie z.B. der Führungs- und Positionsarbeit – am Morgen in der Theorie und am Nachmittag in der Praxis. Dabei konnten wir es kaum erwarten, Mike’s berühmte Pferde kennen zu lernen, denn die meisten kannten wir schon aus seinen spannenden Erzählungen. Nicht wenige von ihnen haben eine erfolgreiche Rennkarriere hinter sich. Auf dem Hof trafen wir auch auf „Zesel“, die wohl neben Boa und Mira bekannteste Stute in Mike’s Stall.

Am zweiten Kurstag kam Alex Schmid, um uns v.a. die Anatomie des Pferdes näher zu bringen. Die erfahrene Pferdetrainerin arbeitet schon seit Jahren eng mit Mike zusammen und hat bereits zahlreiche Artikel zum Thema Pferd – insbesondere der Funktion des Pferdegehirns – verfasst. Unser Vorstellungsvermögen wurde am Morgen ziemlich auf die Probe gestellt und ich war sehr froh, dass Begriffe wie Amygdala und Corpus callosum für mich keine Fremdwörter sind. Nach dem Mittagessen folgte für mich das Highlight des zweiten Tages: Alex brachte uns am Pferd die wichtigsten Zusammenhänge der funktionellen Anatomie des Pferdes näher und führte ein paar praktische Übungen mit uns durch.

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Am Sonntag Morgen starteten wir alle in alter Frische in den neuen Tag und waren froh, als Mike uns prophezeite, dass wir heute alle nochmals am Pferd arbeiten werden. Die Theorie war im Vergleich zum Samstag wieder einfacher verständlich und mit der Möglichkeit der konkreten Umsetzung sehr willkommen. Jede von uns bekam die Aufgabe, eine ganze Equikinetik-Einheit mit einem von Mike’s Pferden oder Ponies durchzuführen. Alle Kursteilnehmerinnen gaben ihr Bestes und zeigten, dass sie aufgepasst hatten und die Basics der Equikinetik umsetzen können. Für mich war es eine schöne Erfahrung, mit der berühmten Stute Boa zu arbeiten. Es war das erste Mal, dass ich mit einer Vollblutstute arbeiten durfte und es ging erstaunlich gut. 🙂

  Trainerkurs 2015 by Michael Geitner - Equikinetic® - YouTube  Trainerkurs 2015 by Michael Geitner - Equikinetic® - YouTube

Hier das Video mit Mike’s Originalkommentar dazu:

Glücklich und mit viel neuem Wissen fuhren wir in alle Himmelsrichtungen nachhause. Ich freue mich sehr auf den nächsten Block, der bereits Ende Oktober stattfinden wird.

Weitere Infos unter: www.pferde-ausbildung.de

Straightnesstraining meets Equimotion

Am Sonntag Morgen fand das erste offizielle Zusammentreffen von Straightnesstraining (ST) und Equimotion (EM) statt. Da ich es schade fand, dass nicht noch andere ST Mastery Studenten der Schweiz an meinen Trainingstagen mit Miriam Sherman teilnahmen, organisierte ich kurzerhand eine kleine Impulsveranstaltung für meine aktuelle 12-Wochen-Challenge-Gruppe.

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Gut gelaunt und gespannt auf den Einführungsvortrag von Miriam erschien die Gruppe pünktlich um 8.30 Uhr bei mir zuhause. Bei gedecktem Frühstücktisch brachte Miriam uns die Basics des ST näher. Sie erklärte uns ganz allgemein, was Straightnesstraning ist und ging dann etwas konkreter auf die Dimensionen der Schiefe des Pferdes und die 6 Schlüssel des ST ein. Zudem erhielten die vier Teilnehmerinnen einen Ausdruck des ebooks.

Kurz vor 10 Uhr machten wir uns dann auf den Weg zu Miro. Wir freuten uns nun alle, die theoretischen Grundlagen nun an der Arbeit mit dem Pferd zu sehen. Ziel dieses praktischen Teils war es, am konkreten Beispiel zu zeigen, wie man das Konzept des ST umsetzen kann. Dabei gelang es Miriam einwandfrei, eine Mischung aus Anleitung und Demonstration mit Miro und mir als Demonstrationsobjekte zu präsentieren.

Miro war von Anfang an sehr aufmerksam und blendete bald schon das für ihn ungewohnte Publikum aus. Nach einer kurzen Demonstration der Basisübungen im Stand, gingen wir zum Longieren über. Wir konnten gut zeigen, wo die aktuellen Knackpunkte bei Mirò und mir liegen. Dabei gelang es uns auch, unter Miriam’s Anleitung einige einfache, aber effektive Lösungsansätze zu demonstrieren. Zum Schluss konnte Mirò bereits recht gut die gewünschte Stellung/Biegung mit korrekter Kopfhaltung und verbessertem Untertreten der Hinterhand zeigen.

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Danach zeigten wir den Transfer der am Boden gelernten Basisübungen auf das Reiten, indem Miriam vom Boden aus die Sequenzen führte und ich mich als passiver Passagier mittragen liess. Zum Schluss gingen wir Teile der Reitsequenz noch mit mir als etwas aktivere Reiterin durch und konnten dabei sehr schön veranschaulichen, dass das dies für Mirò nach der entsprechenden Vorbereitung sehr locker zu bewerkstelligen ist. Zu spüren, dass Mirò verstand, worum es geht und dabei so entspannt und freudig mitmachte, war für mich ein weiteres Highlight dieses Wochenendes.

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Alle Beteiligten hatten grossen Spass und nahmen viele wervolle imputs mit nachhause, und ich bin mir sicher, dass dies nicht die letzte gemeinsame Kombinationsveranstaltung von Equimotion und Straightnesstraining war!

Bei Interesse bin ich gerne bereit, an meinen Traniningstagen weitere Zuschauer zu empfangen und zusammen mit Miriam Sherman die Prinzipien des ST in Theorie und Praxis zu demonstrieren.

Straightness Trainining mit Miriam Sherman

Am vergangenen Wochenende war es endlich wieder so weit: Miriam Hermann, eine der beiden Deutschen Straightnesstraining Trainee Instruktorinnen, kam in die Schweiz, um mit Mirò und mir zu arbeiten.

Ich habe mich sehr gefreut auf diesen Moment, denn ein paar Monate waren vergangen seit unserem letzten Treffen. Nach Abschluss von Mirò’s Rekonvaleszenzphase nach einem kleinen Stallunfall Ende Juli, hatten wir neben dem Muskelaufbautraining regelmässig an unseren Knackpunkten an der Basis des Strainghtnesstranings gearbeitet. Nun freuten wir uns, ein live-Feedback zu bekommen und zu sehen, wo wir stehen.

Am Samstag Abend war Miriam endlich da, und ich konnte es kaum erwarten, mit ihr in den Stall zu gehen. Wir planten, ein paar wichtige Punkte der ST Komponenten Liberty, Groundwork und Longeing anzuschauen.

Wir begannen mit Liberty, wo Miriam mir ein paar Tricks bei Schlüssel-Elementen aus der Evaluation-Sequenz zeigte. Bereits nach einigen Minuten realisierte ich, dass ich Mirò noch deutlich feiner führen kann und bei einem klaren inneren Bild fast keine zusätzlichen Hilfen nötig sind.

Bei der Bodenarbeit zeigte ich Miriam kurz meine  Knackpunkte bei den Übungen im Stand. Sie fand sofort die richtigen Lösungsansätze und konnte mir gleich helfen, sodass bereits nach wenigen Minuten eine sichtbare Verbesserung eintrat. Mirò arbeitete entspannt mit und liess sich nun im Stand ganz leicht biegen.

Zum Schluss rief ich noch das Kruppherein an der langen Seite ab. Mirò war ohne zwischenzeitliches Üben (seit dem Filmen der Groundwork 1 Evaluation) in der Lage, eine ganze Länge im Kruppherein zu zeigen, und man konnte gut sehen, dass er die Übung verstanden hatte. Beim Zurückdenken an unsere ersten Versuche des Krupphereins im Winter, mussten wir beide schmunzeln.

Zum Schluss wies mich Miriam an, mit Mirò auf die Traversale zu gehen, was zu meiner Überraschung sogar für einige Schritte gelang. Die Balance fehlt naürlich noch, aber mit etwas mehr Verständnis und Übung wird Mirò auch diese neue Aufgabe bald meistern. Überglücklich entliessen wir Miro in seine verdiente Nachtruhe

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Horseathlon Teilnahme mit Mirò in Möhlin

Gerade noch rechtzeitig konnten Mirò und ich die Rehabilitationsphase nach einem kleinen Stallunfall abschliessen und waren bereit für den Start an unserem ersten Horseathlon, unserem einzigen Turnier in diesem Jahr. Ich konnte es kaum erwarten und freute mich sehr auf den gestrigen Tag.

Da unser Start erst um 10.30 war, mussten wir für einmal nicht in aller Herrgottsfrühe aufstehen und uns im Dunkeln auf den Weg machen. Das Einladen und die Fahrt verliefen ohne Zwischenfälle und auch den Turnierort fanden wir auf Anhieb, sodass wir ohne grosse Aufregung an den Start gehen konnten.

Es war bereits viel los auf der Reitanlage Burstel des UFKV Möhlin als wir ankamen. Insgesamt starteten rund 70 Paarungen. Alle Rassen und Reitweisen waren vertreten und die Stimmung gut. Die Teilnehmenden & Richterinnen machten durchs Band einen hochkonzentrierten Eindruck. Das Wetter machte auch mit, sodass ich mich frohen Mutes der Herausforderung stellen konnte.

Mirò konnte es offenbar auch kaum erwarten, denn er wollte unbedingt in den Trailparcour, unseren ersten Aufgabenteil, eintreten. Ich wusste, dass das meine schlechteste Disziplin ist und Mirò Mühe hat, Brücken und Wippen zu besteigen. Die erste Aufgabe war dann genau so eine Brücke – oder vielmehr ein schmales Podest ohne seitliche Begrenzungen. Ich fokussierte auf einen Punkt in der Ferne dahinter und – siehe da – Mirò überquerte das Hinderniss ohne zu zögern. Meine Freude schien Mirò positiv zu beeinflussen, sodass wir den ersten Aufgabenteil unerwartet gut meistern konnten.

Als zweites stand der Geländeritt an. Zusammen mit der Startnummer vor mir (Valerie mit ihrem 6-jährigen Freiberger-Wallach Colin) machten wir uns auf den Weg. Nach einem knappen Kilometer wartete die erste Aufgabe auf uns: Wir mussten ein mit einem blauen Perserteppich beklebtes Palettentreppchen überreiten. Colin meisterte diese Aufgabe im dritten Anlauf mit Bravour, wohingegen Mirò entschied, das Hinderniss kurzerhand zu überspringen. Die Richterin machte einen leicht erschrockenen Eindruck als wir auf sie zugeflogen kamen. Die zweite (einen Gestrüppvorhang passieren) und die dritte Aufgabe (einen virtuellen Pfützenparcour) meisterten beide Pferde auf Anhieb perfekt. Nach gut 90 Minuten kamen wir wieder auf der Reitanlage an und waren stolz auf unsere beiden Jungstars, die sich im komplett unbekannten Gelände hervorragend benommen hatten.

Nach einer kurzen Mittagspause war der Gelassenheitsparcour geführt an der Reihe. Mirò war komplett tiefenentspannt und ich ziemlich relaxed, denn ich wusste, dass das unsere beste Disziplin ist. So lief das Ganze auch in kompletter Ruhe und mit schönem Fluss ab. In den Augen der Richterinnen hatte sich Mirò bei der Rätschenübung zu sehr entspannt. Fazit fürs nächste Mal: Es wird nicht im Vorfeld geübt! 😉

Kurz danach kam dann noch die Bodenarbeitsprüfung. Auch hier schnitt Mirò super ab, auch wenn er sich weigerte, die Wippe mit allen vier Beinen zu betreten. Besonders stolz war ich auf sein Verhalten bei der Aufgabe, wo er sich mit beiden Vorderbeinen in einen Autopneu stellen sollte. Ich wusste, dass er nicht freiwillig hineintreten würde. So nahm ich einfach ein Vorderhuf nach dem anderen und stellte ihn hinein. Die Richterinnen machten einen ziemlich verwirrten Eindruck – die Aufgabe war aber damit erfüllt. Wenn auch auf einem vielleicht etwas unkonventionellen Weg. 🙂

Schlussendlich belegten wir den 9. Rang. Ich war – einmal mehr – sehr beeindruckt von Mirò’s einwandfreien Benehmen und Kooperation. Er war mit wachem Geist und vollen Körpereinsatz dabei – ein richtiges Turnierpferd einfach. Ich freue mich auf nächstes Jahr, wo wir sicherlich wieder an einer solchen Veranstaltung teilnehmen und unser Können unter Beweis stellen werden. In der Zwischenzeit heisst es aber: Weiter üben – v.a. an den Brücken- und Wippenhindernissen.

Vortrag Equimotion für ARSETS

Am 5. September durfte ich im Rahmen der ersten Sichtung der Nationalkaderkandidaten des Schweizerischen Working Equitation-Teams in Boswil einen öffentlichen Vortrag zum Thema „Fit für Dein Pferd“ halten. Gut 20 Mitglieder des Vereins ARSETS (Verein Arbeitsreitweise Schweiz) und weitere Interessierte waren gekommen, um zu erfahren, was man für die eigene Fitness im Zusammenhang als sinnvolle Ergänzung zum Reiten und Pferdetraining für seine eigene Fitness tun kann. Nach Darlegung der wichtigsten Grundlagen der Trainingslehre und Trainingsplanung, rundete ich zusammen mit zwei Teilnehmerinnen der aktuellen 12 Wochen-Challenge den Vortrag mit einem Kurz-Workshop zur praktischen Umsetzung der Mobilisationübungen ab.

Es war ein spannender Morgen mit einer sehr aktiven Gruppe. Es wurden viele Fragen gestellt und in der Gruppe besprochen.. Ich freue mich auf weitere solche Möglichkeiten, Pferdemenschen aufzuzeigen wie ein sinnvolles und aufeinander abgestimmtes Trainig von Pferd und Mensch mit einfachen Mitteln umgesetzt werden kann.

Vielen Dank, Jenny Markov, Vizepräsidentin und Sportchefin, von ARSETS für die Einladung!