Kursbericht: Renate Elberich im Mooshof

Endlich war es so weit: Der zweitägige Lehrgang mit Renate Elberich im nahen Mooshof in Ruswil fand statt. Renate Elberich hatte ich durch Uschi Gloor an der Equitana das erste Mal getroffen und dann am gemeinsamen Vortragabend mit Gerd Heuschmann zum Thema „Faszien“ näher kennengelernt. Renate ist eine äusserst erfahrene, professionelle und kompetente Trainerin mit einem grossem Herz für Pferd und Reiter. Die Kombination aus Unterricht in klassischer pferdegerechter Reitweise (Xenophon) mit Bewegungsübungen und Sitzschulung nach der Lehre von Eckhard Meyners, hatte mich sofort angesprochen. Insgesamt erwarteten die knapp 10 Pferd-/Reiterpaare je 4 Einzellektionen, wobei der Rest der Gruppe jeweils mit bei den Lektionen einbezogen wurde. Voller Vorfreude und gespannt auf das, was da auf uns zukommen würde, fuhr ich mit Miro am Morgen des ersten Tages zum Kursort.

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Bild: Mirò wartet auf seinen Einsatz

Kurz nach unserer Ankunft im Mooshof wurde ich von der Reitbetriebschefin, Yvonne Wyser, sehr freundlich begrüsst und sogleich in die grosse Halle, wo der Unterricht bereits im vollem Gange war, geführt. Tina galoppierte gerade mit ihrem Lusitano-Schimmel „Chiccuelo“ in der Halle umher, während dessen die anderen Teilnehmerinnen durch Renate dazu angehalten wurden, sich dazu zu äussern, was sie beobachten. Einige der Kursteilnehmerinnen nehmen schon seit Jahren regelmässig Unterricht bei Renate, und so erzählte Mir Tina nach der Reitstunde, dass ihr Lusitano keine einfache Vergangenheit hat und dass sie ihn anfänglich nicht einmal in die Halle hinein führen konnte. Nach einem Stolperer bei einem Galopp-Trab-Übergang vor einiger Zeit, war dies nun das erste Mal, dass sie wieder vertrauensvoll mit ihrem Pferd im Galopp in der Halle unterwegs war. Beim Erzählen strahlte sie übers ganze Gesicht und man konnte ihr die grosse Erleichterung förmlich ansehen.

Nach ein paar weiteren Lektionen waren Mirò und ich an der Reihe. Als Renate mich zu Beginn bat, Mirò kurz vorzustellen und mich fragte, was denn unser Ziel sei an diesem Lehrgang, erzählte ich ihr von Mirò’s Verhalten, wenn er ein Gebiss im Maul hat und bat sie, sich das Ganze mal anzuschauen. Zudem wünschte ich mir eine Standortbestimmung und Anleitungen zum Lösen einiger „Knöpfe“. Wahrscheinlich hätte ich aber gar nichts vorab sagen müssen, denn ich vermute, dass Renate schon bevor ich aufsass, wusste woran wir in den nächsten Tagen arbeiten würden. In der ersten Stunde arbeiteten wir v.a. am Trab und an meinem Sitz. Renate hatte meine volle Aufmerksamkeit, sodass ich mich auch bald in der grossen Halle wohl fühlte (das ist gar nicht so selbstverständlich für eine echte Outdoorreiterin!). Vor dem Mittagessen folgten noch zwei weitere spannende Lektionen Reitunterricht.

Nach dem Mittagessen wurden die Matten ausgelegt und verschiedene „Spielsachen“ in die Halle gebracht. Mirò und ich waren gleich an erster Stelle dran. Ich musste immer ein paar Runden ausgesessen traben und dazwischen Übungen machen. Mirò schien der letztere Teil besonders zu gefallen, denn er stand ganz relaxt da, liess sich von einer der anderen Reiterinnen kraulen und schaute gespannt auf meine Übungen. Im ersten Bewegungs-Block wurde ich auf einen Balance-Ball gestellt und musste damit umherspringen. Beim zweiten Block galt es, auf dem grossen Ball kniend zu balancieren, ohne dabei einen ruhenden Punkt zu fixieren. Beim dritten Block machte ich Bekanntschaft mit den BALIMO-Stuhl. Es war spannend zu spüren, wie rasch man sein Bewegungsgefühl verändern kann und sich dem entsprechend der Sitz auf dem Pferd mit ändert.

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Bild: Renate Elberich instruiert Gleichgewichtsübungen

Nach meiner Lektion durfte ich noch bei den anderen Kursteilnehmerinnen zuschauen und mitmachen. Als Orthopädin und Kniepatientin kenne ich die meisten der gezeigten Übungen zwar, aber in diesem Kontext war es umso spannender zu sehen, wie und wo sie eingesetzt werden können und was sie im Zusammenhang mit dem Reiten bewirken können. Bei einer Lektion kam ich dann nochmals richtig ins Schnaufen, denn ich durfte eine Reiterin, die auf ihrem Pferd mit zwei Bällen jonglieren musste, im Trab begleiten und ziemlich viele Runden neben ihr herjoggen. 🙂

Am zweiten Kurstag war ich früh da und konnte sehr gut mitverfolgen, wie sich die anderen Reiterinnen bereits deutlich verbessert hatten und auch die Pferde sichtlich entspannter liefen. Wir turnten wieder alle gemeinsam, sodass ich dann bei meiner Lektion schon recht aufgewärmt war. Auch ich merkte einen Unterschied zum Vortag und fühlte mich sehr wohl im Sattel. Renate zeigte mir ein paar gute Übungen gegen meinen noch immer etwas verspannten Nacken und gab mir zusätzlich ein paar gute Tipps wie ich Mirò’s Tendenz, sich hinter die Senkrechte zu verkriechen, angehen konnte.

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Bild: Renate mit Kursteilnehmerin

Am Nachmittag waren wir wieder als erste an der Reihe, und endlich schien Mirò’s Wunsch in Erfüllung zu gehen. Renate arbeitete mit uns am Galopp – diesmal mit Knotenhalfter. Ich sollte Miro einfach nur laufen lassen. Dann wieder durchparieren und gleich wieder losgaloppieren. Mirò reagierte sehr schön und sprang auch aus dem Schritt problemlos an. Dabei sollte ich die Hilfen auf ein Minimum reduzieren, was dazu führte, dass ich am Schluss nur noch Galopp denken musste und schon flogen wir davon.

Nach den zwei Kurstagen fuhr ich zufrieden und mit ganz vielen wertvollen Inputs und Erfahrungen nachhause. Schön waren auch Renates Einschätzungen und Äusserungen zu unserer Pferd-Mensch-Beziehung. Renate ist eine wirklich einfühlsame Trainerin, und ich habe mich sehr wohl gefühlt in den zwei Tagen, sodass ich sicherlich bei der nächsten Gelegenheit wieder dabei sein und von ihrem enormen Wissen profitieren werde. Herzlichen Dank, liebe Renate! 🙂

Vielen Dank auch allen anderen Kursteilnehmerinnen und insbesondere auch Uschi Gloor für die Organisation und Yvonne Wyser für die Gastfreundschaft auf ihrem Reitbetrieb.

Weitere Infos zu Renate Elberich unter: www.elberich.de