Straightnesstraining-Workshop mit Miriam Sherman in Oftringen

Nach einigen Turbulenzen im Vorfeld ist es mir schlussendlich doch noch gelungen, den ersten Straightnesstraining-Workshop in der Schweiz zu organisieren. Miriam Sherman, die mich und Miro seit 1 Jahr begleitet und coacht, ist seit Ende 2015 lizenzierte ST Instruktorin.

Miriam reiste am Freitag Abend an, damit wir uns in Ruhe auf den Kurs am Samstag vorbereiten konnten. Wir trafen uns in der Halle für eine kurze Standortbestimmung mit Miro, denn das letzte gemeinsame Training war ja schon eine Weile her. Ich hatte in der Zwischenzeit regelmässig mit Miro ST gemacht und merkte auch, dass wir uns verbessern, aber ich hatte auch einige Punkte, wo ich nicht weiter kam bzw. nur schleichend. Ein Thema ist die immernoch selten vorhandene Verbindung von der Hinter- zur Vorderhand.

Zuerst gingen wir die Groundworksequenzen durch, wobei wir v.a. an der Qualität arbeiteten und mir Miriam da und dort ein paar Inputs gab. Da Miro inzwischen das Kruppherein auf dem Hufschlag gut beherrscht, versuchten wir, ihn von der Bande zu lösen. Dafür prüften wir zuerst, ob er auf die vibrierende Gerte über der Flanke reagiert und auf mich zu kommt. Das schien er auch vestanden zu haben, sodass er nun so weit war, dass ich ihn ein paar Schritte Richtung Hallenmitte wagen konnte. Nach ein paar Schritten auf beide Seiten waren wir fürs Erste zufrieden und gingen zur nächsten Lektion über.

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Marijke de Jong, die Gründerin des Straightnesstrainings, spricht und schreibt viel von der sog. „cucumber shape“ und der „tomatoe shape“. Dabei geht es darum, das Pferd durch Förderung der Verbindung zwischen Hinter- und Vorderhand in eine runde Form zu bringen. Nun, da die Basics bei Miro sitzen, war er bereit, die ersten Übungen zur Diagonalisierung zu lernen. Dabei ging es im ersten Schritt darum, im Schritt, das innere hintere Bein zusammen mit dem vorderen äusseren Bein zu heben. Miro begriff nicht gleich, was wir von ihm wollten, sodass er uns einfach mal das anbot, was er kennt. Auch auf die Gerte an seinem inneren hinteren Bein reagierte er anfangs etwas übertrieben. Nach ein paar Versuchen, gelang es ihm aber, auf beide Seiten das Geforderte zu zeigen, womit die Trainingseinheit beendet werden konnte.

Am nächsten Morgen war es dann so weit. Der Workshop fand in Oftringen auf dem wunderschönen Hof der Familie Suter statt. Wir wurden herzlich empfangen und eingewiesen. Die Pferde bezogen ihre Boxen und Paddocks und fühlten sich gleich wohl. Der Workshop begann mit einer Vorstellungsrunde und einem kurzen Übersichtsvortrag von Miriam im gemütlichen Reiterstübli. Für die Mehrheit der insgesamt 8 Teilnehmenden war Straightnesstraining Neuland. Unter den 6 aktiven Teilnehmerinnen befanden sich aber auch 3 Mastery-Absolventinnen (inkl. mir), die bereits seit einiger Zeit mit ihren Pferden nach Marijke’s Konzept arbeiten.

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Danach ging es runter in die Halle, wo wir mit dem Morgenblock der praktischen Lektionen starteten. Die unterschiedlichsten Pferderassen waren vertreten – vom Freiberger bis zum Araber-Berber. Miriam holte jedes Pferd-Reiter-Paar ab und verstand es, ihnen mit Ruhe und Einfühlungsvermögen einen guten Einstieg in die Praxis zu ermöglichen. Miro und ich fühlten uns in der Halle sofort wohl und konnten in unserer ersten Einheit die Lektionen vom Vorabend ohne Probleme oder Hektik abrufen. Das Alösen von der Bande aus dem Kruppherein gelang sogar besonders gut.

In der gemeinsamen Mittagspause entwickelte sich ein angeregtes Gespräch. Miriam trug noch den zweiten Teil der Theorie vor, bevor wir uns zum zweiten praktischen Block wieder in die Halle begaben. Die Reiter-Pferde-Paare waren alle sichtlich ruhiger, entspannter und damit auch konzentrierter. Die meisten Teilnehmerinnen arbeiteten mit ihren Pferden am Kruppherein, da es für diese Übung v.a. am Anfang gut ist, jemanden dabei zu haben, der hilft. Es wurde aber auch am Trab in der Bodenarbeit oder am Longieren gearbeitet.

Ich hatte mir vorgenommen, zu reiten, denn dort liegt ja zur Zeit mein Fokus. Beim Aufwärmen arbeitete ich Miro an der Longe und auch etwas frei, um die Qualität der Konzentration und Connection zu erfühlen. Er arbeitete hochkonzentriert mit, sodass ich sicher war, dass das Reiten gut gehen würde. Wir gingen zuerst die Level 1-Sequenz mit Miriam’s Unterstützung vom Boden aus durch, wobei ich mehr und mehr die Hilfen übernahm. Zum Schluss zeigte Miro auch ohne Miriams direktes Einwirken sehr gute Ansätze in entspannter Haltung. Es fühlte sich toll an und auch Miro schien das Reiten nicht zu stören. Nach der Stunde war er zumindest sichtlich zufrieden, was mich sehr freute.

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Im Anschluss trafen wir uns nochmals im Reiterstübli zur Feedback- & Fragerunde. Die Teilnehmenden waren durchs Band zufrieden und glücklich über die wertvollen Inputs von Miriam. Auch ich war hoch zu frienden, denn Miro hatte einmal mehr sein Bestes gegeben und gezeigt, was für ein enorm feines Pferd er ist. Auch ich habe das gegeben, was ich im Moment zu leisten fähig bin und war sehr zufrieden. Jetzt heisst es: Weiter üben, üben, üben… 🙂

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Herzlichen Dank Miriam Sherman, allen Teilnehmenden und auch der Familie Suter für die herzliche Gastfreundschaft.